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18.07.2023, VerbraucherService Bayern kritisiert Absage an staatlichen Vorsorgefonds

Private Altersvorsorge soll grundlegend reformiert werden

Seit Jahren diskutieren in Deutschland die Politik, Verbände, sowie die Finanz- und Versicherungswirtschaft über eine tiefgreifende Reform der privaten Altersvorsorge. Denn der Druck auf die gesetzlichen Rentenkassen steigt und wird sich wohl in naher Zukunft massiv verschärfen, wenn die sogenannte Babyboomer-Generation in Rente geht. Zum anderen wächst seit Jahren die Unzufriedenheit der Verbraucher*innen mit den 2001 eingeführten Riesterverträgen. Nach gut 20 Jahren kommen die ersten Verträge zur Auszahlung und erzielen u.a. aufgrund hoher Vertragskosten bei Weitem nicht das, was bei Abschluss prognostiziert wurde.

Seit Januar dieses Jahres berät endlich eine sogenannte Fokusgruppe mit Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft und Verbänden über eine Lösung dieser komplexen Fragestellungen und hat nun erste Eckpunkte zur anstehenden Reform bekanntgegeben. Dabei sprach sich die Mehrheit der Beteiligten leider gegen die Einführung eines kostengünstigen Vorsorgefonds in öffentlicher Hand aus, wie er bereits seit Jahren von Verbraucherschutzverbänden wie auch dem VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. (VSB) gefordert wird. Ein solcher Fonds wird in einigen Ländern wie z.B. Schweden erfolgreich betrieben. Stattdessen setzt der Arbeitskreis wie gewohnt auf die private Finanzwirtschaft und vertraut bei weitreichenderen Wechselmöglichkeiten zwischen den einzelnen Anbietern auf mehr Wettbewerb und dadurch sinkende Kosten.

„Dies ist jedoch ein Trugschluss“, kommentiert Markus Latta, Fachteamleiter für Finanzdienstleistungen beim VSB. „Bereits bei der Riesterrente gab und gibt es die Möglichkeit den Anbieter zu wechseln, was sich aber nur sehr bedingt auf die hohen Kosten der Verträge ausgewirkt hat. Denn wenn sich die gesamte Branche an einer gewissen Höhe orientiert, entsteht in diesem Punkt kein wirklicher Wettbewerb.“

Positiv bewertet der Finanzexperte allerdings, dass nun wohl auch Fondssparpläne in Form eines Altersvorsorgedepots gefördert werden sollen. „Damit wird die bisher zumeist einseitige Bevorzugung der Versicherungswirtschaft beendet und die Verbraucher*innen haben eine echte Wahlmöglichkeit bei ihren Altersvorsorgestrategien“, so Latta weiter.

Wichtig ist, dass diese Reform nun endlich in die Wege geleitet wird. Dabei sollte verstärkt ein Augenmerk auf die Produktkosten gelegt werden, fordert der VSB.